Farbglashütte

Glashütten, Farbglashütten und mehr

Hier ist aus deutscher Sicht als erstes die Farbglashütte Lauscha zu nennen.

Vor mehr als 400 Jahren machten sich zwei Glasmacherfamilien aus der Suhler Gegend auf den Weg, um einen neuen Platz zur Ausübung ihres Handwerks zu suchen. Für Hans Greiner und Christoph Müller war es die normalste Sache der Welt, weiterzuwandern, wenn die Holzbestände durch den intensiven Verbrauch für die Glasschmelze nicht mehr ausreichten. Am 10. Januar 1597 wird in der offiziellen Gründungsurkunde die „Dorfglashütte Lauscha“ erwähnt.

Mit ihrer über 150-jährigen Hüttengeschichte ist die  Farbglashütte Lauscha das Herz der Glasbläserstadt Lauscha. Das Ziehen von Röhren und Stäben hat in der Farbglashütte Lauscha eine lange Tradition – auch heute wird hier noch ausschließlich per Hand gefertigt. Durch die Handfertigung ist es möglich, fast jede Farbe zu schmelzen und spezielle Farbmuster zu ziehen. So können auch ausgefallenere Farbwünsche realisiert werden. Die Röhren und Stäbe der Farbglashütte werden von Glasbläsern vor der Flamme zu Tieren, Christbaumschmuck und anderen Kunstwerken verarbeitet. Auch künstliche Menschen-, Tier- und Puppenaugen werden auf diese Weise hergestellt. Lauscha Perlenstäbe haben einen Ausdehnungskoeffizienten von 104. Stäbe aus Augenglas dagegen haben einen Ausdehnungskoeffizienten von über 110.

Lauschastäbe

Der zweite deutsche, für Perlenmacher wichtige, Hersteller ist die Farbglashütte Reichenbach.

Die am 22.03.1866 gründete und damit mittlerweile über 140 Jahre alte Firma produziert auch heute noch die Farbglasstangen in Handarbeit. Daneben werden auch Fritten, Glaspuder, Farbglasfolien und Überfangzapfen produziert. Besonders interessant sin dabei die irisierenden Sonderfarben. Das Glas schmilzt sehr leicht und hat einen Ausdehnungskoeffizienten von 92.

 

Für Perlenmacher auch sehr interessant sind die Produkte von Moretti

Im völligen Gegensatz zum deutschen Handwerk werden diese Glasstäbe aber maschinell hergestellt. Dies soll keinen Qualitätsmaßstab darstellen, ganz im Gegensatz zu den teilweise verwendeten schädlichen Zutaten. Diese sind in Deutschland auf Grund strenger Umweltschutzvorschriften verboten, womit leider auch ein Teil des Farbspektrums in den deutschen Farbglashütten nicht hergestellt werden können.

Moretti Stäbe haben einen Ausdehnungskoeffizienten von 104.

 

Auch Jablonex / Ornela stellt Glasstangen für Perlenmacher her.

Der Firmensitz der Glashütte liegt in Gablonz an der Neiße Nordböhmen. Auch hier wird wieder maschinell gefertigt. Über die Zusätze ist auch hier nichts bekannt. Das Glas dieser Farbglashütte ist in zwei Ausdehnungskoeffizbereichen erhältlich. Einmal als Ornela Pearl mit 100 - 105 und andererseits als Ornela Bohemia mit einem Ausdehnungskoeffizienten von 104 -110.

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